Rohkost?

Was ist Rohkost?


Als Rohkost werden alle Lebensmittel bezeichnet, die bei der Verarbeitung nie über 42°C erhitzt wurden. Wird diese Temperatur überschritten, verändern sich die Proteine, Vitamine gehen verloren und Enzyme werden deaktiviert. Rohköstler schätzen die Frische der „living foods“, die so viel Lebenskraft schenken. „Roh“ bedeutet aber nicht unbedingt „kalt“, rohe Suppen können z.B. vorsichtig auf 40 ° erwärmt werden und sind dann angenehm warm. Natürlich ist auch vieles, was kalt gegessen wird, nicht roh, z.B. Brot, Säfte (außer frisch gepresst natürlich), Obstkonserven, geröstete Nüsse…

Zum Speiseplan eines veganen Rohköstlers gehören also Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und Sprossen. „Puristen“ essen einfach frische, unverarbeitete Salate, Smoothies und Säfte, aber seit die Rohkost zum Trend geworden ist, haben sich unzählige Varianten der Zubereitung entwickelt, sodass das Essen gar nicht mehr roh aussieht. Wir genießen Käsekuchen (vegan natürlich), Nudeln, Lasagne, Pizza, Schokolade und vieles mehr. 

Fast unverzichtbar in der modernen Rohkostküche ist ein Hochleistungsmixer zum Herstellen von Smoothies, Nussmilch, Saucen, Desserts usw., begeisterte Köchinnen und Köche nutzen eine Vielzahl an Geräten: Saftpresse, Dörrgerät, Spiralschneider für Gemüse“spaghetti“, Keimgerät etc. Jedoch ist es auch möglich, ohne viel Aufwand und teure Utensilien einfache und leckere Gerichte zuzubereiten.

Für Anfänger kann es eine Herausforderung sein, sich zu informieren, was alles den Rohkostkriterien entspricht. Alles, was in Konserven verkauft wird, ist nicht roh, tiefgekühltes Gemüse wird vor dem Einfrieren blanchiert (tiefgekühlte  Früchte dagegen nicht), Nüsse sind oft geröstet oder, wie bei den meisten Cashewnüssen, kurz gekocht. Sogar Trockenfrüchte werden oft zu heiß getrocknet, bei über 60°C.
Nur sehr wenige Rohköstler achten aber auf 100%ige Rohkostqualität. Bewusst werden auch in kleinen Mengen nicht-rohe Würzmittel eingesetzt, zum Beispiel Hefeflocken, Misopaste, Sojasauce oder Kokosblütenzucker. 

Darüber, was wirklich gegessen wird oder nicht, scheiden sich die Geister. Einige essen viele Früchte und nur sehr wenig bis keine Nüsse, andere schränken den Fruchtkonsum ein. Manche verwenden gern Öle (natürlich immer nur kaltgepresst) und Salz, viele verzichten aber auch ganz darauf, weil Salz und Öl keine vollwertigen Nahrungsmittel sind.

Wildkräuter und grüne Blätter im Allgemeinen sind ein großes Thema in der Rohkost - die sollte man nämlich in größeren Mengen verzehren, um in den Genuss der reichlich vorhandenen Nährstoffe zu kommen. Eine Ernährung, die nur aus Trockenfrüchten und Nüssen bzw. den daraus hergestellten Desserts besteht, ist nämlich auf Dauer nicht gesund, auch wenn sie roh sind.
Gemüse, besonders Blattgemüse, sollte eigentlich bei keiner Mahlzeit fehlen.


Bücher über diese besondere Ernährungsform gibt es auch in Hülle und Fülle: z.B. „Raw!“ von Kirstin Knufmann, „Raw Soul Food“ von Julia Lechner und Anton Teichmann, „Rohvolution“ von Chantal-Fleur Sandjon und „Meine liebsten Wildpflanzen rohköstlich“ von Christine Volm.

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