Montag, 8. Juni 2015

Das große Fasten - Tag 2-8

2. Tag

Heute bin ich sehr überrascht, wie gut es mir geht. Gestern bin ich mit sehr negativen Gefühlen schlafen gegangen und am Morgen war plötzlich alles besser! Ich kann zwar nicht behaupten, superfit und wunschlos glücklich zu sein, aber es lässt sich aushalten.
Mein Kreislauf ist auch in Ordnung, ich konnte ganz normal meine täglichen Sonnengrüße und eine Stunde Yoga machen. Auch sonst habe ich alle Rituale durchgeführt, das Zitronensafttrinken und so.

Meine Organisier- und Schreibarbeit ging auch ohne Probleme vonstatten, ich konnte mich sehr gut konzentrieren. Jetzt turne ich noch etwas, damit mein Muskeleiweiß nicht zu sehr abgebaut wird, dann geht es zur Arbeit, wo ich dann sechs Stunden lang bestes Essen vorbereiten und verkaufen darf. Ich glaube aber, das ist gut so, denn dann wird meine Disziplin und Selbstbeherrschung gestärkt.
Ich habe aber ein gutes Gefühl heute und hoffe, dass der Tag ohne nennenswerte Schwierigkeiten ablaufen kann.
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Leider ging es mir im Laufe des Nachmittags immer schlechter. Ich bekam Hunger, fühlte mich extrem schwach und abends brauchte ich für das Aufräumen des Ladens länger als sonst, weil ich normalerweise flink herumspringe und alles zügig erledige. So kam ich erst um viertel nach zehn nach Hause und um halb elf ins Bett - Schlafenszeit ist bei mir eigentlich von 22 bis 6 Uhr.
Aber es kam noch schlimmer: Mitten in der Nacht wachte ich auf, weil ein Anfall seltsamer Übelkeit mich überfiel. Es rumorte und arbeitete wild in mir, ich hatte Angst, mich übergeben zu müssen, obwohl ich nichts im Magen hatte. Schrecklich. Zum Glück ging es irgendwann vorüber und ich konnte wieder einschlafen.

Wären auf der Arbeit nicht mehrere sehr interessante Leute aufgetaucht, mit denen ich mich über spannende Themen unterhalten konnte, hätte der Tag überhaupt nur Schmerzen gebracht.

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3. Tag

Schlimm, einfach nur abscheulich ging es am Morgen weiter. Ich war sehr schwach und nicht in der Lage, meine Sonnengrüße zu machen. Nach einem Glas Wasser mit Zitronensaft und ausgepressten Kassia-Stangen als Abführmittel fühlte ich mich endlich dazu in der Lage, mich der Körperhygiene und den Einläufen zu widmen. Jetzt ist es 11, ich sitze immer noch träge am PC und schreibe. Heute werde ich aber definitiv mit Säften anfangen, hoffentlich kann ich mich nachher wieder etwas sportlich betätigen.

Nachmittags ging es etwas besser, sodass ich entgegen meiner Planung noch keine Säfte trank.
Die Verwendung meiner "Green Star" Supersaftpresse ist nämlich sehr umständlich, besonders die Reinigung.

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4.Tag

Das Aufstehen war hart, der Kreislauf am Boden, aber dann passierte etwas, das der ganzen Qual einen Sinn verlieh: Bei den morgendlichen Einläufen kam tatsächlich ein Teil zum Vorschein, welches ich nur als Wurm identifizieren konnte. Vorne und hinten war das Exemplar abgerissen, aber die Haut, die dieses "Band" umgab, ließ mich darauf schließen, dass es sich um einen abgegrenzten Organismus handeln musste und nicht um unverdaute Nahrungsreste.
Danach hörte auch die Übelkeit und das unangenehme Bauchgefühl auf. Dieser Tag belastete mich zwar trotzdem sehr - die Konzentration ließ z.B. auf der Arbeit immer mehr nach - aber nach einem frisch gepressten grünen Saft (Gras, Lindenblätter, Löwenzahn, Spitzwegerich, Giersch, Gurke, Oregano, Paprika, Zitrone) am Nachmittag

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5. Tag

An diesem Tag fühlte ich mich außergewöhnlich lebendig. Lag es an den Würmern, die mittlerweile verhungert waren und mich innerlich nicht mehr anzapften? Oder hatte sich mein Körper jetzt an das Hungern gewöhnt? Ich hatte zwar immer noch Hunger und wünschte mir sehnlichst, von den Spezialitäten, die im Laden und zu Hause in Reichweite standen, naschen zu dürfen, aber die Neugier, dieses Selbstexperiment fortzuführen, stützte meine Selbstbeherrschung.

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6. Tag

Inzwischen war mir klar, wie sehr die grünen Säfte zu meinem Wohlbefinden beitragen, also habe ich gleich morgens ca. 1,5 L davon gepresst, was für zwei Tage reichen sollte. Ich weiß, Saft sollte möglichst sofort getrunken werden, aber diesen Luxus erlauben meine Lebensumstände gerade nicht. Das Wetter war wieder wunderschön, aber im Laden wurde es sehr heiß. Trotzdem hielt ich tapfer aus. Allerdings - jetzt kommt der Haken - habe ich mir eine Verfehlung geleistet und einen Löffel von meinem köstlichen biorohveganen Hanfkäse genossen, den ich für den Laden zubereitet hatte. Ich wollte den so gern auch probieren, nachdem meine Kollegen ihn so gelobt hatten! Nun ist es passiert. Jedoch bin ich jetzt nicht von meinem Weg abgekommen, sondern fühle mich erst recht motiviert. Vielleicht hat es den kleinen Ausrutscher einfach mal gebraucht. ;)

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7. Tag

Es war die Gier, die diesen Tag besonders machte. Nach den morgendlichen Ritualen kam irgendwann wie jeden Tag Hunger auf, aber anstatt diesen wie sonst zu akzeptieren und als Teil der Fastenerfahrung zu erleben, trank ich schon vormittags den ganzen Saft, den ich mir am Vortag im Voraus gepresst hatte. Da ich mich inzwischen frei und rein fühlte und keinen Sinn im Weiterfasten sah, kam ich auf die Idee, ein Stück Hanfkäse zu essen. Mir war sehr wohl bewusst, dass das Fastenbrechen sehr behutsam ablaufen muss, deshalb hielt ich es für angemessen, es mit einem kleinen Stück rohveganem Käse mit vielen probiotischen Bakterien zu versuchen.
Leider - die genauen Beweggründe sind mir bereits heute, am Tag danach, nicht mehr klar - fiel das Käsestück sehr groß aus. Darauf aber folgten noch eine Orange, eine Banane und eine Gurke! Das war eindeutig zu viel. Eine Viertelstunde nach dem Essen wurde mir extrem übel, sodass ich sich mein Magen dieser ungewohnten plötzlichen Nahrung zum Großteil wieder Richtung Hals entledigte, den Rest spülte ein ordentlicher Einlauf wieder aus meinem irritierten Körper. 
Der "Fastenmodus" wurde also nicht unterbrochen, ich fühlte mich ziemlich schwach und träge wie in den Tagen zuvor, konnte mich aber dazu durchringen, meine vom Eiweißabbau bedrohten Muskeln durch ein ca. vierzigminütiges Bodyshaping-Workout zu stärken.

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8.Tag

Ebenso spontan, wie ich das Fasten begonnen habe, breche ich es jetzt wieder. In den Tagen nach dem Hungertod des großen Wurms traten keine großen Veränderungen mehr auf, auch keine Ver/Entgiftungserscheinungen wie Pickel, Zungenbelag usw. Kurz: Die Fadtenqual erschien mir nicht länger sinnvoll. 
So feierte ich den Sonntag mit einem großen "Probierschiffchen" Eis der bioveganen Eisdiele "Icedate", deren köstliche Eissorten (neuerdings gibt es sogar Cashew-Holunder) allesamt nur aus Cashews, Datteln und Früchten/Kakaopulver etc. bestehen. Wie schön es war, dem Körper wieder Energie zuzuführen! Ich bin sehr froh, dieses Experiment gewagt zu haben, jetzt reicht es aber auch und ich werde mich wieder in der Fülle irdischen Lebens suhlen. 🍓🍉🍌

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